Die Ukraine-Krise in den deutschen Talkshows

Von Fabian Burkhardt (München)

Zusammenfassung
Ausgehend von Vorwürfen einer möglichen »Kriegstreiberei« und Russlandfeindlichkeit in den deutschen Medien untersucht der vorliegende Beitrag anhand von dreißig deutschen Talkshowsendeterminen, die die Ukraine-Krise im Blickfeld hatten, zwei Fragen: Sind Berichterstattung und Kommentierung in den Medien anti-russisch? Und: Hat die Ukraine eine »Stimme« in den Talkshows? Anhand der geladenen Gäste kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Vorwurf der Russophobie nicht haltbar und die Ukraine komparativ eindeutig im Nachteil ist.

Einleitung

Der Vorwurf, die deutschen Medien seien gegenüber Russland voreingenommen, russlandfeindlich, russophob usw. ist weit verbreitet. Man könnte dies vielleicht als eine Begleiterscheinung des gegenwärtigen Konflikts in der Ukraine mit seiner medialen Artillerieunterstützung abtun. Da es sich bei diesem aber um die bedeutendste Auseinandersetzung in Europa seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion handelt und diese sich in einer symbolischen Zeit, in der sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal jährt, abspielt, sollte der Vorwurf ernst genommen werden. Den Vorwurf der Russophobie zu missachten hieße demnach, möglicherweise weitsichtigeren Pazifisten das Wort abzuwürgen und vielleicht sogar potentielle Kriegsdynamiken zu übersehen. Die Medien sind zudem besonders relevant, da dem Begriff der »information warfare«, der Kriegsführung mit Informationen bzw. deren manipulativem Gebrauch im Verlauf der Ukraine-Krise zentrale Bedeutung zukommt.

Der Vorwurf an die deutschen Medien, diese seien russlandfeindlich oder zumindest nicht »objektiv« gegenüber Russland, ist nicht neu. Vor seiner erneuten Amtseinführung als Bundesaußenminister äußerte sich Frank-Walter Steinmeier im Juni 2013 bei der Präsentation von vier Szenarien für die Zukunft der deutsch-russischen Beziehungen bis 2030 ebenfalls medienkritisch und vertrat dabei gleichermaßen eine Position, die in der deutschen Sozialdemokratie als typisch einzustufen ist: »So vielschichtig und kompliziert diese bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland ja auch sind, so leidenschaftlich und erbittert sind dann offensichtlich auch die Debatten, die wir in der jeweiligen Medienöffentlichkeit führen, bei uns eben in der Medienöffentlichkeit im Umgang mit Russland. Ich habe mit meinem Kollegen Kokscharow darüber nachgedacht, wie man der öffentlichen Debatte etwas entgegensetzen kann, die immer so verkürzt stattfindet und in der sich beide Länder eigentlich immer ungerecht behandelt fühlen.« Gewissermaßen könnte man dies schon als Mantra bezeichnen, das in den letzten Jahren die deutsch-russischen Beziehungen begleitet und eine Art Gemeinschaftsgefühl gegenüber den Medien herstellt (»die Medien behandeln beide Seiten ungerecht«).

Mit dem Euromaidan, der darauffolgenden Eingliederung der Halbinsel Krim und der Stadt Sewastopol als zwei neue Föderationssubjekte in die Russische Föderation und der anhaltenden Staatskrise in der Ukraine änderte sich die Situation. Einerseits erreichte die Propagandamaschine in Russland Ausmaße, die nicht mehr mit den Begrifflichkeiten des westlichen Journalismus zu fassen sind. Andererseits wurden aus der Ukraine selbst Stimmen laut, die sich von den deutschen Medien ungerecht behandelt fühlten. Dies ging so weit, dass sich die ukrainische Botschaft am 13.03.2014 selbst mit einem Brief an ausgewählte Talkshows wandte, in dem der Botschafter Pawlo Klimkin seine Bereitschaft verkündete, an Sendungen über die Ukraine teilzunehmen.

Es stellt sich nun also die Frage: Lässt sich eine begründbare Aussage treffen, wer sich in diesem Meer an Anschuldigungen über ungerechte Behandlung in den Medien berechtigterweise echauffiert?

Untersuchungsgegenstand und Fragestellung

Das Problem mit Anschuldigungen gegen eine nicht ausgewogene Berichterstattung besteht insgesamt darin, dass diese oft auf subjektiven Einschätzungen und anekdotischer Evidenz beruhen, die zwar weit verbreitet sein mögen, denen es aber oft an Repräsentativität mangelt. Bei der Vielzahl der Medienbeiträge lässt sich für jede vertretene und vertretbare Position nicht nur ein Beispiel finden.

Dem Vorwurf der ukrainischen Botschaft folgend werden hier die wichtigsten deutschen Talkshows auf ihre Ukraineberichterstattung hin untersucht. Zugegebenermaßen löst dies das Problem der Repräsentativität der Medienberichterstattung insgesamt nicht, aber zumindest können zuverlässige Aussagen über Talkshows getroffen werden, die gemessen an den Zuschauerzahlen eine relativ große Reichweite aufweisen.

Vorauszuschicken ist, dass Polittalks ihre Besonderheiten haben. Der Quotendruck ist immens, und so steht weniger die Spezialisierung der Gäste im Vordergrund, sondern vielmehr die Frage, welche Rückwirkung auf Deutschland für den Zuschauer von Ereignissen zu erwarten ist. Erreicht wird dies wiederum mit der Emotionalisierung politischer Fragen. Vor diesem Hintergrund ist die nachfolgende Untersuchung zu lesen. Als Untersuchungsmenge wurden die wichtigsten Talkshows in den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, ZDF und Phoenix ausgewählt, die sich dem Thema Ukraine zwischen November 2013 und April 2014 widmeten. Insgesamt waren dies acht Talkshows (Anne Will; Günther Jauch; Menschen bei Maischberger; Beckmann; Hart aber Fair mit Frank Plasberg; Maybritt Illner; Phoenix Runde; Unter den Linden;) mit 30 Sendeterminen. Beckmann strahlte als Erster zum Thema am 12.12.2013 aus, Anne Will war am 30.04.2014 die letzte Runde, die in den Zeitraum fiel.

Zwei Fragen sollen hier beantwortet werden:

Sind Berichterstattung und Kommentierung in den Medien anti-russisch?Hat die Ukraine eine »Stimme« in den Talkshows?

Zu diesem Zweck wurden die Gäste nach ihrer »ideologischen« außenpolitischen Haltung codiert und die Einladungspraxis in den acht Sendungen untersucht.

Ergebnisse der Untersuchung

Titel der Sendungen

Schaut man auf die Titel der Sendungen, so scheint sich auf den ersten Blick eine gewisse anti-russische Haltung zu bestätigen. Aufgrund der oben beschriebenen Spezifik von Talkshows dienen reißerische Titel wohl dazu, eine Emotionalisierung des Sachverhalts zu erreichen und Russland als mögliche Gefahr zu framen. Auf einen Blick offensichtlich wird dies, nachdem die 30 Überschriften zu einer »word cloud« angeordnet wurden (s. Grafik 1 auf S. 13).

Grob gesagt lässt sich eine Personalisierung auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin ausmachen, außerdem wird die Angst vor einem eskalierenden Konflikt oder gar (Kalten) Krieg in den Vordergrund gerückt. Europa und der Westen stehen als Folge des Konflikts in der Ukraine der Gefahr aus Russland gegenüber.

Die Gäste – Basisdaten

Insgesamt wurden zu den 30 Talkshows 81 Gäste geladen, wobei einige bis zu viermal auftraten (s. Grafik 2 auf S. 14).

Auffallend ist, dass unter den neun Gästen, die drei- oder viermal in den Sendungen auftraten, drei Ukrainerinnen und zwei Russen waren, die Ursachen sind wohl in einer Mischung aus zwei Faktoren zu sehen: Zum einen scheinen zumindest aus der Sicht der Redakteure fernsehtaugliche Gäste rar gesät zu sein, zum anderen sind vertraute Gesichter gefragt, was durch vermehrtes Auftreten zumindest teilweise erreicht werden kann.

Die Staatsbürgerschaft der Gäste ist nicht überraschend zu Gunsten von Deutschen verteilt (s. Grafik 3 auf S. 14). Bemerkenswert ist, dass doppelt so viele russische wie ukrainische Staatbürger präsent waren, dies ist schon ein erster Hinweis darauf, dass Ukrainer deutlich seltener eine Stimme bekommen als Russen. Der fünfprozentige Anteil an US-Amerikanern ist darin begründet, dass Experten für transatlantische Beziehungen gebraucht wurden, um die Position der USA zu erläutern.

Aufschlussreich ist auch der berufliche Hintergrund der Gäste (s. Grafik 4 auf S. 15). Journalisten werden bei weitem am häufigsten als Gäste geladen. Auffällig ist, dass unter den 27 Journalisten überproportional viele Russen (acht) sind, davon fünf von russischen Staats- und staatskontrollierten Medien. Unter den sechs Diplomaten waren zwei Vertreter der russischen Botschaft, während die Ukraine leer ausging. Vertreter von Think-Tanks und der Wissenschaft stellten jeweils zehn Prozent der Gäste, wobei zwei der sieben Akademiker dezidierte Russlandexperten waren. Von den vier Wirtschaftsvertretern waren alle, von den sieben Politikern a. D. (»elder statesmen«) sechs Entspannungspolitiker oder standen der Entspannungspolitik zumindest sehr nahe.

Die parteipolitische Zugehörigkeit der Gäste ergibt ein erstaunlich ausgewogenes Bild (s. Grafik 5 auf S. 15). Obwohl sich die acht Sendungen wohl kaum untereinander abgestimmt haben können, spiegeln sie die Parteien gemessen am Sitzanteil im Bundestag sowie dem Zweitstimmenanteil bei der Bundestagswahl 2013 quasi proportional wider. Politiker aus der CDU wurden als stärkste Regierungspartei am häufigsten geladen. Durch den Auftritt des ehemaligen Außenministers Hans-Dietrich Genscher ist die FDP leicht überrepräsentiert. Aufgrund der mehrfachen Einbeziehung von Marina Weisband, welche eigentlich eher deutsche Politikerin ist, aber aufgrund ihrer Geburt und journalistischen Tätigkeit als Ukrainerin präsentiert wurde, sind die Piraten als minimale Gewinner einzustufen. Dasselbe gilt für die Grünen aufgrund ihrer aktiven Position in der Ukraine-Frage.

Die Gäste – Einordnung nach Kategorien

Um die zwei Forschungsfragen beantworten zu können, wurden die Talkshow-Gäste nach Kategorien codiert, die sie klassifizieren und eine prägnante sparsame Einteilung in Weltbilder erlauben, obwohl sich die Spannbreite in den einzelnen Kategorien teilweise merklich unterscheidet. Die Liste der Kategorien und ihre Erläuterungen sind im Tabelle 1 auf S. 18–19 zu finden. Die Ergebnisse der Einordnung nach Kategorien wurden dann in einer Netzwerk-Form in den Grafiken 6 und 7 veranschaulicht.

Das Netzwerk in Grafik 6 auf S. 16 stellt gewissermaßen die ideologische Landkarte der deutschen Talkshows über den Ukraine-Konflikt dar. Insbesondere interessant sind hier die horizontale und die vertikale Achse. Auf der vertikalen Achse sind die gegensätzlichen Pole der Debatte verortet. Im »Norden« bilden Eindämmungspolitik (gegenüber Russland), Zentraleuropa (meist für schnelle Eingliederung der Ukraine in westliche Institutionen, s. Tabelle 1) und Ukraine (pro-Maidan) den einen Pol, während im »Süden« Entspannungspolitik, Russia First, Westen auch schuld und wirtschaftsnah den anderen maßgeblichen Cluster bilden. Die Nähe zu den jeweiligen Kategoriekreisen gibt auch die »ideologische« Nähe wieder. Alexander Rahr trat zweimal bei Anne Will und einmal bei Phoenix Runde auf und wurde mit Entspannungspolitik, Russlandexperte, wirtschaftsnah, Westen auch schuld, Russia First kategorisiert, woraus sich (in Kombination mit allen anderen Gästen) seine Position auf der »Landkarte« ergibt. Elmar Brok wiederum nahm an den Sendungen Anne Will, Beckmann und Phoenix Runde (zweimal) teil und wurde mit Eindämmungspolitik und Zentraleuropa klassifiziert. Gäste, die eng beieinander liegen, vertreten somit auch tendenziell vergleichbare Positionen. Numerisch lässt sich die Überlegenheit der Entspannungspolitiker an zwei Werten festmachen: Zum einen ist die Anzahl der Verbindungen der Kategorie Entspannungspolitik zu benachbarten Knotenpunkten (in der Netzwerkanalyse als degree bezeichnet) mit 32 deutlich höher als die der Eindämmungspolitik mit 20. Die Bedeutung der Kategorie Entspannungspolitik für das gesamte Netzwerk (Eigenvektorzentralität) ist mit 1 viermal größer als die der Eindämmungspolitik (0,232). Zur Visualisierung der Landkarte gäbe es viele Varianten, mit Grafik 7 auf S. 17 sei mit der Parteizugehörigkeit nur ein Aspekt hervorgehoben. Während die Repräsentation über die dreißig Sendungen hinweg als ausgewogen eingestuft wurde, lassen sich unterschiedliche »ideologische« Positionen innerhalb der Parteien feststellen. Während die CDU und die Grünen mit mehr als doppelt so vielen Parteimitgliedern mehrheitlich dem »Nordpol« nahe stehen, sind SPD, FDP und die Linke ausschließlich dem »Südpol« zuzuordnen.

Um den Ausgangsfragen dieser Untersuchung nachzugehen, wurde für jede Sendung zudem jeweils ein Russlandfaktor und ein Ukrainefaktor berechnet (s. Grafik 8 auf S. 18). Die Einladungspraxis der Sendungen zeigt, dass insgesamt der Russlandfaktor bis auf drei Ausnahmen deutlich über dem Ukrainefaktor liegt. Dass die Ukraine keine Stimme in den Sendungen bekommt, kann so nicht bestätigt werden. Aber in acht von 30 Sendungen war der Ukrainefaktor mit 0 zu beziffern. Der Gesamttrend ist somit eindeutig: Von Russlandfeindlichkeit in deutschen Talkshows kann nicht die Rede sein.

Resumée

Ausgehend von Vorwürfen einer möglichen Kriegstreiberei und Russlandfeindlichkeit in den deutschen Medien wurden anhand von dreißig deutschen Talkshowsendeterminen, die die Ukraine-Krise im Blickfeld hatten, zwei Fragen untersucht: Sind Berichterstattung und Kommentierung in den Medien anti-russisch? Und: Hat die Ukraine eine »Stimme« in den Talkshows?

Die erste Frage ist eindeutig mit Nein zu beantworten, obwohl die Titel der Sendungen auf den ersten Blick anderes vermuten lassen. Gemessen an den Politikpräferenzen, die die Gäste der Polittalkshows äußerten, ließ sich feststellen, dass die Entspannungspolitiker gegenüber den Eindämmungspolitikern in der Mehrzahl sind. Der eigens konstruierte Russlandfaktor liegt bis auf drei Ausnahmen über dem Ukrainefaktor. Bei knapp einem Drittel der Sendungen war der Ukrainefaktor gleich Null, d. h. die Ukraine hatte keinen dezidierten Fürsprecher. Insgesamt wäre es aber übertrieben zu sagen, sie habe gar keine Stimme. Eine durchaus bedenkliche Tendenz lässt sich hier festhalten: Die Einschränkung des Medienpluralismus in Russland wirkt sich auf die deutsche Berichterstattung über Russland aus, und zwar ähnlich einschränkend wie in Russland selbst. Wie an den Berufen der Gäste gezeigt wurde, laden Redakteure gerne ihre Journalistenkollegen in die Sendungen ein (38 %). Aufgrund der Verzerrung des Medienwettbewerbs haben meist nur russische staatliche und staatlich kontrollierte Medien die Möglichkeit, Auslandskorrespondenten in Berlin zu unterhalten. Diese werden dann auch vornehmlich zu den Sendungen eingeladen, lediglich bei Phoenix Runde mit der geringsten Einschaltquote kamen auch Journalisten der Deutschen Welle zu Wort.

Die Ukraine mit einer wesentlich pluralistischeren Medienlandschaft, die aber auch deutlich geringere finanzielle Möglichkeiten hat, war somit komparativ eindeutig im Nachteil. Neben Nataliia Fiebrig entsprachen wohl keine anderen ukrainischen Journalisten den Kriterien der Talkshows, dafür wurden schon lange in Deutschland lebende Ukrainer wie Yury Gurzy oder Marina Weisband als Repräsentanten geladen. Näher betrachtet wurde die Ukraine als exotisches Land behandelt, das von einem ukrainischen Journalisten, Musiker oder Literaten erklärt und vorwiegend von Grünen und Europarlamentariern verteidigt wird. Russlands Fürsprecher kamen aus der russischen Diplomatie und von russischen staatlichen Medien, aus Deutschland waren es vorwiegend elder statesmen, Wirtschaftsvertreter und sozialdemokratische, linke und christdemokratische Politiker. Der Vorwurf, die deutschen Medien seien russophob oder betrieben gar anti-russische Propaganda, ist nach einer Analyse der gängigen Polittalkshows nicht haltbar.

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