Ansprache von Rinat Achmetow vom 14. Mai 2014

Heute erlebt der Donbass seine schwierigste Situation. Der Donbass hat Angst. Menschen schließen ihre Geschäfte und Büros, verlassen die Stadt, in den Straßen wird geschossen und getötet.

Es ist eine große Not für unsere Region.

Wir leben in Not. Und ich möchte, dass der Donbass und jeder Bewohner unserer Region glücklich ist. Was ist Glück? Glück ist es, wenn es Frieden gibt.

Glück ist es, wenn die Seele beruhigt ist. Glück ist es, wenn die Wirtschaft stark ist, neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die Menschen einen anständigen Job, ein anständiges Gehalt und ein menschenwürdiges Leben haben.

Glück ist es, wenn wir respektiert werden, wenn die Menschen unser Erbe, unsere Geschichte, unsere Sprache und unsere Feiertage und Traditionen sowie unser Streben nach einem besseren Leben respektieren.

Wie können wir das erreichen? Meiner Meinung nach gibt es vier Szenarien.

Szenario Nummer eins: Es bleibt, wie es ist. Kiew hat die ganze Macht und die Regionen werden nach dem Restprinzip finanziert. Dieser Weg ist nicht mehr sinnvoll und hat kein Recht fortzubestehen, davon bin ich zutiefst überzeugt.

Szenario Nummer zwei: die Volksrepublik Donezk. Niemand in der Welt wird sie anerkennen. Die Struktur unserer Wirtschaft besteht aus Kohleindustrie, Metallurgie, dem Energiesektor, dem Maschinenbau, chemischer Industrie und Landwirtschaft und allen damit verbundenen Unternehmen. Wir werden unter immense Sanktionen fallen, wir werden weder in der Lage sein zu verkaufen noch zu produzieren. Das bedeutet Rezession, Arbeitslosigkeit, Armut.

Szenario Nummer drei: der Beitritt zu Russland. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das weder Russland noch der Donbass brauchen. Und weder Russland noch der Donbass würden davon profitieren. Wir werden unter immense Sanktionen fallen und weder in der Lage sein zu verkaufen noch zu produzieren. Das bedeutet Rezession, Arbeitslosigkeit, Armut.

Und Szenario Nummer vier. Meiner Meinung nach ist dies der einzig richtige Weg: eine Änderung der Verfassung, die Dezentralisierung der Macht. Diese findet statt, wenn die Macht sich von Kiew in die Regionen verschiebt. Sie findet statt, wenn die Regierung nicht ernannt, sondern gewählt wird. Und sie findet statt, wenn die lokale Regierung für die Gegenwart und die Zukunft der Menschen Verantwortung übernimmt.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Donbass nur in einer einheitlichen Ukraine glücklich sein kann.

Quelle: <http://www.scm.com.ua/ru/media-centre/news/view/1542/>

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