Warschau als polnische Metropole

Von Bohdan Jałowiecki

Zusammenfassung
Warschau als Polens Metropole des 21. Jahrhunderts stellt alle anderen polnischen Großstädte in Hinblick auf die Konzentration von Macht, Kapital und Prestige in den Schatten und kann mit anderen Metropolen Europas mithalten. Die Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse nach 1989 brachte für die polnische Hauptstadt einen deutlichen Wandel in den Berufs- und Gesellschaftsstrukturen als Folge der zunehmenden Stärkung des Dienstleistungssektors. Mit dem Wandel ist auch die räumliche Umgestaltung der Stadt verbunden, die zum großen Teil dem Zustrom des ausländischen Kapitals zu verdanken ist: Die Entstehung der Hochhaus-Skyline im Zentrum der Stadt, die große Anzahl von Gewerbeparks, Logistikzentren, Einkaufs- und Unterhaltungspassagen. Parallel dazu bildet sich eine „Metropolenschicht“ aus jungen, gut ausgebildeten „Trägern des Kompetenzkapitals“: Managern, Finanzfachleuten, Unternehmensberatern, Juristen, Journalisten. Ihren Trends, Gewohnheiten und ihrem Lebensstil folgen private wie öffentliche Stadt-Räume: geschützte Shopping-Malls, Apartmenthäuser und so genannte „gated communities“ als Inseln des Wohlstands im weiten Mosaik von Durchschnitt und Hässlichkeit.

PDF-Datei in neuem Fenster anzeigen

Zum Weiterlesen

Analyse

Polen und Deutsche – fünf Jahre gemeinsam in der Europäischen Union

Von Agnieszka Łada
Nach einer aktuellen repräsentativen Studie zu den deutsch-polnischen Beziehungen und den gegenseitigen Wahrnehmungen stellen zwei Drittel der Polen und fast die Hälfte der Deutschen das Verhältnis zum Nachbarn als positiv dar. Betrachtet man allerdings die Bewertung von einigen Aspekten des Verhältnisses wie beispielsweise die Einschätzung der Europapolitik des Nachbarn, dessen Verhältnis zu Russland und die sich daraus ergebenden Strategien sowie die gegenseitige Akzeptanz als Freund, Kollege oder Chef, so ergibt sich ein differenzierteres Bild. Dabei ist die Entwicklung der gegenseitigen Einschätzungen, die über die letzten Jahre zu beobachten ist und in Teilbereichen Verschlechterungen erkennen lässt, nicht zuletzt auf die bilaterale politische Wetterlage zurückzuführen, aber auch auf Asymmetrien in der Berichterstattung über den Nachbarn. Des Weiteren ist eine zunehmende Gewöhnung aneinander und die Wahrnehmung des anderen als Partner in verschiedenen Rollen festzustellen.
Zum Artikel

Logo FSO
Logo DGO
Logo ZOIS
Logo DPI
Logo IAMO
Logo IOS