Belarus-Analysen

Ausgabe 22 (25.09.2015) — DOI: 10.31205/BA.022.01, S. 5–10

Beitritt von Belarus zum Bologna-Prozess. Perspektiven für die belarussische Hochschulreform

Von Uladsimir Dunaeu

Zusammenfassung
Seit Mai 2015 ist Belarus Mitglied im Europäischen Hochschulraum. Damit hat sich das offizielle Minsk zu einer umfassenden Hochschulreform in den nächsten drei Jahren verpflichtet. Die belarussische Bereitschaft hierzu ist vor allem mit dem finanziellen Interesse an mehr ausländischen Studierenden zu erklären. Die bedingte Aufnahme von Belarus in den Bologna-Prozess ist zugleich als Erfolg der belarussischen Zivilgesellschaft und insbesondere des Gesellschaftlichen Bologna-Komitees zu werten. Sie muss außerdem im Kontext der verbesserten Beziehungen zwischen Belarus und der EU vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts gesehen werden. Gleichwohl besteht die Gefahr, dass das offizielle Minsk seine Reformbereitschaft lediglich simuliert.

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Lesetipps / Bibliographie

Zum Weiterlesen

Analyse

Transnationale Hochschulentwicklung als Chance: Östliche Partnerschaft, Bologna und Belarus

Von Felix Ackermann
Der folgende Beitrag greift die Forderung nach einem stärkeren deutschen Engagement zugunsten einer neuen Qualität der Kooperation mit belarussischen Akteuren jenseits der Dichotomie von Zivilgesellschaft und Staat auf und skizziert ein Programm zur Förderung europäischer Hochschulentwicklung. Dieses könnte von der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius aus gemeinsam mit Partnern in Belarus, Litauen, Polen und Deutschland neue Methoden transnationaler Lehre und Forschung weiterentwickeln und vermitteln. Eine stärker vernetzte belarussische Bildungslandschaft wird dabei als konstituierender Teil einer stärker autonom handelnden Zivilgesellschaft verstanden, von der in Zukunft wichtige Impulse für Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Kultur in Belarus ausgehen.
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Analyse

»Der Genozid am Belarusischen Volk« als politischer Diskurs und Strafverfolgungspraxis

Von Felix Ackermann
In diesem Beitrag wird die Verbindung zwischen offizieller Geschichtspolitik der Republik Belarus und der Verfolgung von Anhängern:innen der Protestbewegung beleuchtet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das sowjetische Narrativ vom Genozid am belarusischen Volk infolge der Massenproteste nach dem Spätsommer 2020 aktualisiert wurde, um es ideologisch, politisch und juristisch gegen Oponent:innen des Regimes von Aljaksandr Lukaschenka zu richten. Im Frühjahr 2021 nahm die daraus resultierende aktive Verfolgung eine neue Wendung gegen die polnische Minderheit innerhalb der Republik Belarus.
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