Gutes und schlechtes Sozialkapital? Vertrauen und Korruption in der Ukraine laut dem World Values Survey 2020

Von Tetiana Kostiuchenko (Nationale Universität – Kyjiw Mohyla Akademie)

Zusammenfassung
Dieser Artikel stellt einen Ausschnitt der die Ukraine betreffenden Ergebnisse des siebten World Values Survey (WVS-7) vor. Er behandelt auf der einen Seite soziales Kapital und Vertrauen und auf der anderen Seite Vertrauen in Institutionen. Das Vertrauen in Behörden wird außerdem mit der Wahrnehmung von Korruption und Bestechung verglichen. Außerdem wird der siebte World Values Survey (WVS) mit dem sechsten – 2011 erhobenen – WVS verglichen, soweit dies möglich ist.

Einleitung

Soziales Kapital ist die Grundlage zwischenmenschlichen und institutionellen Vertrauens: höheres Vertrauen in andere Menschen bewirkt gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bereitschaft, gemeinschaftlich gemeinwohlorientiert zu handeln. In Gesellschaften mit schwachen politischen Institutionen, einem hohen Anteil von Schattenwirtschaft und einem extrem niedrigen Vertrauen in Behörden und Rechtssystem – all dies trifft auf die Ukraine zu – kann ein hohes Maß an zwischenmenschlichem Vertrauen allerdings auch informelle Praktiken wie Korruption begünstigen. Geringes Institutionenvertrauen und wenig zivilgesellschaftliche Partizipation sind hinderlich für die Umsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen, und zwar sowohl normativ wie auch auf der Ebene des Alltagsverhaltens.

Der länderübergreifende World Values Survey ist die umfangreichste und weitreichendste Studie über menschliche Werte und Ansichten und wird seit 1981 in fast 100 Ländern durchgeführt. Der WVS erhebt in jedem Land eine national repräsentative Stichprobe unter Verwendung des gleichen Satzes von etwa 250 Fragen, so dass die Umfrageergebnisse international vergleichbar sind. In der Ukraine fand die siebte WVS-Befragung zwischen 2017 und 2020 statt. Da der vorangegangene WVS-6 in der Ukraine 2011 erhoben wurde, sind die WVS-7-Daten zur Ukraine nicht nur international vergleichbar, sondern lassen auch den Vergleich von Prä- und Post-Maidan-Meinungen und -Einstellungen zu.

Dieser Artikel untersucht vor allem zwei große Themen im Zusammenhang mit sozialem Kapital: einerseits das Vertrauen in verschiedene soziale Gruppen, Organisationen und Institutionen und andererseits die Wahrnehmung von Korruption. Wie bereits erläutert, werden beide Seiten des sozialen Kapitals auf schwache politische Institutionen und geringes Vertrauen in die Behörden bezogen.

Vertrauen und soziale Beziehungen in das engste Umfeld

Der WVS-7-Bericht für die Ukraine (http://ucep.org.ua/wp-content/uploads/2020/11/WVS_UA_2020_report_WEB.pdf) zeigt, dass der Anteil derjenigen, die glauben, dass man den meisten Menschen vertrauen kann, seit der letzten Befragung signifikant gestiegen ist – von 23,1 Prozent in 2011 auf 30,1 Prozent in 2020. Die Ukrainer vertrauen am häufigsten ihren Familien (97,1 Prozent), gefolgt von Nachbarn (76,7 Prozent) und Bekannten (75,8 Prozent). Das Vertrauen in Familie und Nachbarn ist seit 2011 nahezu unverändert geblieben (98,7 bzw. 77,8 Prozent), während der Anteil derjenigen, die ihren Bekannten vertrauen, signifikant gesunken ist – von 85,6 Prozent in 2011 auf 74,8 Prozent in 2020. Am seltensten vertrauen die Ukrainer Menschen, denen sie das erste Mal begegnen (28,8 Prozent). Dieser Wert hat sich gegenüber 2011 (27,4 Prozent) kaum verändert. Etwa die Hälfte der Befragten tendiert dazu, Menschen einer anderen Nationalität oder Religion zu vertrauen (49,6 bzw. 48,4 Prozent).

Das führt zu dem damit verwandten Thema der Toleranz gegenüber »Andersartigkeit«, etwa gegenüber verschiedenen sozialen Gruppen, die gesellschaftlich als marginal wahrgenommen werden: Laut WVS-7 ist der Anteil der Ukrainer, der nicht bereit ist, Drogenabhängige, schwere Alkoholiker, Homosexuelle und an Aids erkrankte Menschen als Nachbarn zu haben, im vergangenen Jahrzehnt signifikant gesunken. Die gestiegene Toleranz gegenüber Homosexuellen lässt sich teilweise auf die verschiedenen Aktivitäten der LGBTQI-Community in den letzten Jahren zurückführen. So wurde beispielsweise die Kyiv Pride zu einer jährlichen Versammlung von Tausenden von Menschen, an der nicht nur LGBTQI-Aktivisten teilnehmen, sondern auch Menschen, die für die Idee gleicher Rechte unabhängig von sexueller Orientierung oder Identität eintreten. Dieses jährliche Event hat allerdings auch Anti-Pride-Versammlungen und -Aktionen bestimmter Gruppen zur Folge. Die Toleranz gegenüber einigen gesellschaftlichen Randgruppen ist zwar gestiegen, insgesamt jedoch noch immer gering. Der Unwille, als Nachbarn von Immigranten, ausländischen Arbeitern oder Menschen zu leben, die eine andere Sprache sprechen oder einer anderen Nationalität oder Religion angehören, ist zwischen 2011 und 2020 dagegen gestiegen.

Mitgliedschaft und Vertrauen in öffentliche Organisationen

Was die Beteiligung an bürgerschaftlichen Initiativen und die Mitgliedschaft in Organisationen angeht, sind die Ukrainer in den letzten Jahren deutlich aktiver geworden. Insbesondere gibt es mehr Mitglieder in religiösen oder kirchlichen Organisationen (Anstieg von 11,9 Prozent in 2011 auf 28,1 Prozent in 2020) und in Organisationen aus den Bereichen Kunst, Musik und Erziehung (Anstieg von 4,4 auf 13,9 Prozent). Außerdem haben Sportvereine mehr Mitglieder (Anstieg von 7,4 auf 14,3 Prozent), genauso Berufsverbände (3,2 auf 9,7 Prozent) und Umwelt- und Tierrechtsorganisationen (1,3 auf 9,5 Prozent). Der Anteil der Gewerkschaftsmitglieder ist dagegen leicht rückläufig (14,5 auf 13,0 Prozent). Die Mitgliedschaft in politischen Parteien stieg ebenfalls – von 4,6 auf 8,4 Prozent. Es gibt mehr Mitgliedschaften in humanitären und Hilfsorganisationen (Anstieg von 2,8 auf 8,9 Prozent) und in Gruppen zur Selbsthilfe und gegenseitigen Unterstützung (Anstieg von 2,1 auf 9,2 Prozent). Ebenfalls gestiegen ist der Anteil von Mitgliedern in Verbraucherschutzorganisationen – von 2,0 auf 5,9 Prozent.

Die zunehmenden Mitgliedschaften in verschiedenen Organisationen kann mit dem allgemeinen Anstieg des Aktivismus nach dem Maidan und der Etablierung Dutzender neuer zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen erklärt werden. Für die religiösen Organisationen könnte ein weiterer Treiber der Anfang 2019 unterzeichnete Tomos sein, das Dekret, das die Unabhängigkeit der Orthodoxen Kirche der Ukraine vom Moskauer Patriarchat erklärt.

Auch in puncto Vertrauen in verschiedene Organisationstypen erfahren religiöse Organisationen unter den Organisationen und öffentlichen Institutionen in der Ukraine viel Zustimmung (72,6 Prozent), wobei diese leicht gesunken ist (von 75,2 Prozent in 2011). Außerdem zeigen die Ukrainer relativ viel Vertrauen gegenüber Hilfs- und humanitären Organisationen (58,5 Prozent) und gegenüber Frauenorganisationen (51,8 Prozent).

Korruption verhindert Vertrauen in politische Institutionen

Die Ukrainer äußern wesentlich weniger Vertrauen gegenüber staatlichen Organisationen als gegenüber Nichtregierungsorganisationen. Das Vertrauen ins Bildungssystem sank von 65,5 Prozent in 2011 auf 58,4 Prozent in 2020. Nur vier von zehn Ukrainern vertrauen in Wahlen (43,1 Prozent) und den Präsidenten der Ukraine (38,5 Prozent). Ein Drittel vertraut staatlichen Institutionen (37,5 Prozent in 2020, 44,4 Prozent in 2011) und dem Bankensystem (33,4 Prozent, 32,5 Prozent in 2011). Überraschenderweise bewirkte die erfolgreiche Umstrukturierung des Bankensektors in der Ukraine nach dem Maidan kein höheres Vertrauen in die Banken. Nur etwa eine von fünf Personen vertraut der Justiz, dem Ministerkabinett, den politischen Parteien und der Werchowna Rada, und in all diese Institutionen ist das Vertrauen gegenüber 2011 gesunken. Das Vertrauen, das die Ukrainer für das Parlament (die Werchowna Rada) zeigen, liegt bei 18,9 Prozent (Anteil derer, die ihm außerordentlich stark oder sehr vertrauen). Im internationalen Vergleich entspricht das in etwa den jeweiligen Werten in Polen (20,5 Prozent) und Litauen (23,5 Prozent) und übersteigt die jeweiligen Werte z. B. in Griechenland (14,5 Prozent) und Rumänien (12,9 Prozent). Das Vertrauen in Gewerkschaften fiel in der Ukraine von 39,2 Prozent auf 28,5 Prozent (während das Vertrauen in große Unternehmen leicht von 41,5 Prozent auf 43,9 Prozent stieg). Das Vertrauen in die teilweise reformierte Nationalpolizei der Ukraine stieg von 31,6 Prozent auf 38,8 Prozent.

Das relativ niedrige Vertrauen in staatliche Institutionen lässt sich damit erklären, dass diese als intransparent wahrgenommen und mit Bestechung und Vetternwirtschaft assoziiert werden. Laut WVS-7 werden die staatlichen Behörden in der Ukraine in höchstem Maß mit Korruption verbunden – 72,2 Prozent der Befragten glauben, dass alle oder die meisten staatlichen Behörden in Korruption verwickelt sind. Öffentliche Dienstleister landen auf dem zweiten Platz (67,1 Prozent), gefolgt von den lokalen Behörden (64,3 Prozent).

Andere in der Ukraine durchgeführte Umfragen zur Wahrnehmung von Korruption zeigen, dass die Bürger die mit dem Maidan verbundenen Erwartungen nicht erfüllt sehen. So zeigte eine im Rahmen des Programms ENGAGE im Januar 2020 durchgeführte Umfrage zu bürgerschaftlichem Engagement (der Civic Engagement Poll), dass »nur 6,3 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass die Regierung der Ukraine die Korruption wirksam bekämpft, wobei 71,0 Prozent der Ukrainer keine oder fast keine Veränderungen sehen, die durch die Antikorruptionsreform bewirkt wurden« (https://engage.org.ua/eng/ukrainians-are-aware-of-civic-activities-but-unwilling-to-take-action/).

Indem sie eine Reihe von positiven Aussagen über die Tätigkeit der Werchowna Rada der Ukraine verneint, beurteilt die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung deren Tätigkeit eher negativ. Insbesondere stimmen nur 8,3 Prozent der Aussage zu, dass die Werchowna Rada insgesamt kompetent und effizient ist, während über die Hälfte der Befragten (58,1 Prozent) mit dieser Aussage nicht einverstanden ist. Nur 6,6 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Werchowna Rada offen und transparent ist, 6,2 Prozent stimmen zu, dass sie ihr Bestes tun will, um dem Land zu dienen, und 6,1 Prozent stimmen zu, dass sie im Interesse der Bürger handelt. Fast zwei Drittel der Befragten stimmen all dem dagegen nicht zu. Zudem sind zwei von drei Befragten nicht mit der Aussage einverstanden, dass die Werchowna Rada ihre Pflichten sehr gut erfüllt (67,7 Prozent), nur 4,8 Prozent stimmen dieser Aussage zu. Eine breite Mehrheit der Ukrainer (71,4 Prozent) glaubt nicht, dass die Werchowna Rada frei von Korruption ist; nur 4,2 Prozent hingegen nehmen an, dass sie das ist.

Auch die Tätigkeit der Regierung wird kritisch beurteilt, wobei sie etwas häufiger als die Werchowna Rada positiv bewertet wird. Im Einzelnen stimmen 8,5 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Regierung kompetent und effizient ist (55,7 Prozent stimmen nicht zu). 7,4 Prozent stimmen zu, dass die Regierung ihr Bestes tun will, um dem Land zu dienen, zwei Drittel der Befragten (62,7 Prozent) stimmen dem nicht zu. Etwa der gleiche Anteil der Befragten glaubt, dass die Arbeit der Regierung offen und transparent ist (6,2 Prozent) und dass die Regierung ihre Pflichten sehr gut erfüllt und im Interesse der Bürger handelt (jeweils 6,1 Prozent); zwei von drei Befragten stimmen diesen Aussagen nicht zu. 70,1 Prozent sehen die Regierung als nicht frei von Korruption an, was lediglich von 5,6 Prozent angenommen wird.

Korruptionswahrnehmung, soziale Bindungen und Vertrauen

Die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung (82,7 Prozent) ist der Meinung, dass Korruption verbreitet ist (Antwort sieben bis zehn auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn für »Korruption ist sehr weit verbreitet« steht). Dabei entschied sich beinahe die Hälfte (45,6 Prozent) für den Höchstwert (zehn auf einer Skala von eins bis zehn). Die Mehrheit der Bevölkerung glaubt, dass Spitzenkräfte der Wirtschaft und Unternehmer in Korruption verwickelt sind (63,3 Prozent). Journalisten und Medien werden am seltensten mit einer Verwicklung in Korruption verbunden (53,0 Prozent).

Der Vergleich zweier Teilproben – jene, die meinen, dass man den meisten Menschen vertrauen kann, und jene, die denken, man solle sich vor anderen Menschen in Acht nehmen – zeigt in Bezug auf die Wahrnehmung von Korruption einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Diejenigen, die Menschen eher vertrauen, nehmen tendenziell weniger Korruption wahr als diejenigen, die meinen, man solle sich vor Anderen in Acht nehmen: 78,9 Prozent beziehungsweise 84,3 Prozent der Befragten entschieden sich für Antworten zwischen sieben und zehn, wobei zehn für »Korruption ist sehr weit verbreitet« steht.

Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung (68,7 Prozent) glaubt, dass normale Bürger im Umgang mit ihren Problemen oder für Dienstleistungen selten oder nie gezwungen sind, Bestechungsgelder an Behörden bereitzustellen. Andererseits zeigt der WVS-7, dass jeder dritte Ukrainer (31,3 Prozent) glaubt, Bestechungsgelder seien immer oder oft nötig, um Dienstleistungen von den Behörden zu erhalten oder mit Problemen umzugehen.

Der WVS-7 zeigt also eine unterschiedliche Wahrnehmung von Bestechung derjeniger, die Menschen vertrauen, und derjeniger, die glauben, man solle sich vor Menschen in Acht nehmen – 23,9 bzw. 34,7 Prozent von ihnen meinen, man müsse oft oder immer Bestechungsgeld zahlen, um mit einem Problem umzugehen. Diejenigen, die sich vor Menschen in Acht nehmen wollen, sind vulnerabler gegenüber Korruptionspraktiken und eher bereit, Bestechungsgeld zu zahlen. Diejenigen, die den meisten Menschen vertrauen, geben dagegen öfter an, Bestechung sei nicht nötig (34,2 Prozent dieser Gruppe denken, Bestechungsgelder müssen nie gezahlt werden; dies glauben nur 23,5 Prozent derjenigen, die meinen, man solle sich vor Menschen in Acht nehmen). Es kann also angenommen werden, dass ein schwer überwindbarer Glaube an eine weit verbreitete Korruption dem Wachstum von Vertrauen und gesellschaftlichem Zusammenhalt in der Ukraine im Wege steht. Dass die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung ist, man solle sich vor anderen Menschen in Acht nehmen und Bestechungsgeld zahlen, um Leistungen zu erhalten, zeigt, dass erhebliche Antikorruptionsmaßnahmen genauso dringend nötig sind wie mehr Anstrengungen und Initiativen zur Schaffung gesellschaftlichen Zusammenhalts in verschiedenen Teilen der Bevölkerung.

Fazit

Die Ergebnisse des WVS-7 in der Ukraine stimmen in Bezug auf soziales Kapital und Vertrauen optimistisch, denn sie zeigen, dass sich die Menschen in der Ukraine zukünftig stärker gegenseitig unterstützen und Graswurzelinitiativen bilden können, ohne dabei auf Behörden zurückzugreifen – um verschiedene lokale Probleme zu lösen oder sich als Gemeindegruppen oder -Organisationen gegenüber Behörden für Veränderungen einzusetzen. Das wachsende Vertrauen sollte allerdings auch von zunehmender Toleranz gegenüber »Andersartigkeit« begleitet werden. Hier gibt es noch viel Raum für Verbesserung, denn die Toleranz gegenüber Zuwanderern und Ausländern und Menschen, die eine andere Sprache sprechen, ist seit 2011 nicht gestiegen. Stärkere soziale Bindungen und gegenseitiges Vertrauen unter Nachbarn und Bekannten und die damit einhergehende Bereitschaft, sich zur Lösung lokaler Probleme auf lokaler Ebene gemeinschaftlich einzusetzen, können als Träger einer westlich ausgerichteten Entwicklung der Ukraine angesehen werden.

Wird ein wachsendes zwischenmenschliches Vertrauen jedoch nicht von einem wachsenden Vertrauen in die meisten staatlichen Institutionen begleitet, können die Menschen von Regierung und lokalen Behörden enttäuscht werden und zu Wahlmüdigkeit sowie einem pessimistischen Blick in die Zukunft der Ukraine neigen. Das im letzten Jahrzehnt insgesamt gesunkene Vertrauen in Behörden und die Wahrnehmung der Korruption als in den Behörden stark verbreitetes Phänomen können einer künftigen Stärkung von sozialem Zusammenhalt und Vertrauen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Wege stehen.

Übersetzung aus dem Englischen: Sophie Hellgardt

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