Attentate und Morde an Separatistenanführern in den selbsternannten »Volksrepubliken Donezk und Luhansk«

01.01.2015

In der Nähe der Stadt Lutugino (Region Luhansk) wird die Wagenkolonne des Stabschefs der 4. Brigade der »Volksrepublik Luhansk« (»LNR«), Alexander Bednow (Kampfname »Batman«), beschossen. Später teilt die »Generalstaatsanwaltschaft« der »LNR« mit, Bednow und andere Mitglieder des Bataillons »Batman« seien bei einer Operation zur Festnahme von Verdächtigen in Fällen von Folter, Morden, Geiselnahmen und illegalen Verhaftungen durch die Volksmiliz der »LNR« erschossen worden.

23.01.2015

Das Auto von Jewgenij Ischtschenko (auch Bekannt als »Malysch«, dt. »Kleiner«), einem Oberhaupt der Stadt Perwomajsk in der »LNR« und Kommandeur der »Kosakenvolksgarde«, wird beschossen. Am nächsten Tag wird er tot aufgefunden.

23.05.2015

Das Auto des Kommandeurs der Milizbrigade »Prisrak« (dt. »Gespenst«), Alexej Mosgowoj, fährt nahe der Ortschaft Altschewsk – etwa 40 Kilometer von Luhansk – auf eine Mine und wird von mehreren Maschinengewehren ins Kreuzfeuer genommen. Zum Attentat bekennt sich die ukrainische Partisanengruppe »Teni« (dt. »Schatten«).

12.12.2015

Pawel Drjomow, Kommandeur einer Kosakenbrigade der LNR-Volksmiliz (auch bekannt als »Batja«, dt. »Vater«) und enger Kampfgefährte von Alexej Mosgowoj, kommt durch eine Bombe, die in seinem Auto detoniert, zu Tode. Er war gerade in der Nähe von Luhansk unterwegs und kam von seiner eigenen Hochzeit.

09.01.2016

In der Stadt Horliwka (Donezker Gebiet) wird der Vizekommandeur der 100. Brigade der »Republikanischen Garde« der »Volksrepublik Donezk«, Jewgenij Kononenko (Kampfname »Kot«, dt. »Kater«) von einem Scharfschützen erschossen.

16.10.2016

In Donezk kommt mit Arsenij Pawlow (besser bekannt unter seinem Kampfnamen »Motorola«) einer der bekanntesten Anführer der Donbass-Milizen durch einen Bombenanschlag ums Leben. Er stirbt, als im Aufzug seines Wohnhauses ein Sprengsatz detoniert. Pawlow war Kommandant der »Sparta«-Einheit, die für ihre Brutalität berüchtigt war, und brüstete sich vor der Presse damit, mehr als ein Dutzend ukrainischer Gefangener erschossen zu haben.

27.01.2017

Walerij Bolotow, von Mai bis August 2014 Republikchef der »LNR«, stirbt aus bisher ungeklärten Umständen in seinem Wohnhaus in Moskau. Es wird über eine Vergiftung spekuliert, da Bolotow seiner Frau kurz vor seinem Tod mitteilt, dass sein Gesundheitszustand sich nach der Einnahme einer Tasse Kaffee, die er bei einem Treffen mit dem ehemaligen »Parlamentssprecher« der »LNR«, Alexej Karjakin, zu sich nahm, rapide verschlechtert hat.

08.02.2017

In Donezk kommt der Kommandeur der Milizbrigade »Somali«, Michail Tolstych (Kampfname »Giwi«), ums Leben, als ein Geschoss, vermutlich von einem Raketen- oder Granatwerfer, sein Büro trifft, in dem er sich aufhält. Tolstych wird, wie seinem engen Freund Arsenij Pawlow, die Misshandlung von ukrainischen Kriegsgefangenen vorgeworfen.

Quellen: <https://tass.ru/info/5512077>; <https://ria.ru/world/20170208/1487448142.html>; <https://www.nzz.ch/international/mordserie-in-der-ostukraine-das-sterben-der-separatisten-ld.145364>Chronik

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Der Mord an Separatistenführer Sachartschenko und die Folgen

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Der Mord am Separatistenführer der »Donezker Volksrepublik« (»DNR«), Alexander Sachartschenko, ist vielleicht das größte Ereignis in der Ostukraine, seit das Minsker »Maßnahmenpaket« im Februar 2015 verabschiedet wurde. Jedoch nicht, weil dies den Konflikt zwischen Kiew und Moskau verschlimmerte, sondern, weil es die Spannungen zwischen Donezk und Moskau verringerte.
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Analyse

Föderalisierung versus Bosnisierung – Russlands Ukraine-Strategie

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Russlands Provokationen in der Ostukraine und die Präsenz russischer Truppen an der östlichen Grenze der Ukraine zielen darauf, die ukrainische Übergangsregierung zu destabilisieren, die Präsidentschaftswahlen am 25. Mai zu verhindern und die eigene Verhandlungsposition über den zukünftigen Status der Ukraine gegenüber der EU und den Vereinigten Staaten zu verbessern. Dabei ist das vorrangige Ziel Russlands nicht die Annexion des Ostens der Ukraine, sondern die EU und die USA dazu zu bringen, die begrenzte Souveränität der Ukraine als Teil der russischen Einflusssphäre anzuerkennen. Die Ostukraine zu annektieren, wäre für Russland mit hohen wirtschaftlichen und politischen Kosten verbunden, jeder Versuch, weiteres ukrainisches Territorium zu kontrollieren, würde zu Widerstand in der ukrainischen Gesellschaft führen und die Bereitschaft der EU-Mitgliedsstaaten erhöhen, härtere ökonomische Sanktionen gegen Russland zu erlassen. Für die russische Führung gibt es letztlich nur zwei Optionen für die Zukunft der Ukraine: Föderalisierung oder Bosnisierung. (…)
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