Das Innovationspotential der russischen Wirtschaft

Von Julian Cooper

Zusammenfassung
Seit dem Start der Modernisierungskampagne des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew durch seinen Artikel »Vorwärts Russland!« hat sich das Thema der Innovation in die erste Reihe der politischen Diskussion in Russland gedrängt und bezieht sich heute im Wesentlichen auf ein Projekt: die Entwicklung des »Innovationszentrums« Skolkowo. Das Ziel, diese »Stadt der Zukunft« zu errichten, hat die Aufmerksamkeit von breiteren Fragen nach dem Potential von Forschung und Innovation in Russland abgelenkt. Die Realisierung eines einzigen Projektes mit dem expliziten Ziel, »günstige Rahmenbedingungen für die Konzentration von intellektuellen Ressourcen zur Entwicklung von Innovationen« zu schaffen, hat, nach Meinung einiger Beobachter, einen eher geringen Einfluss auf das Innovationspotential der breiteren Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand von Forschung und Entwicklung (Research and Development, R&D) in Russland sowie über das Innovationspotential des Landes. Er schließt mit Überlegungen zum Modernisierungsprojekt und der Rolle Skolkowos.

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Analyse

Wirtschaftsexpertise in Russland

Von Vera Rogova
ExpertInnen sind eng in die Ausgestaltung von Wirtschaftspolitik in Russland eingebunden und nehmen wichtige beratende Funktionen wahr. Durch ihr spezifisches Fachwissen gelingt es ihnen, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und politische Entscheidungen zu beeinflussen. Wie der Fall des Zentrums für Strategische Studien zeigt, ist ihre Unabhängigkeit dennoch eingeschränkt. Oftmals fungieren sie nicht als unabhängige Akteure, die gesellschaftliche Kontrolle gegenüber der Regierung ausüben, sondern werden mobilisiert, um Legitimation für politische Entscheidungen zu schaffen. Der Einfluss von WirtschaftsexpertInnen bleibt somit zumeist in einem engen, sorgfältig kontrollierten oder sogar vom russischen Regime selbst konstruierten Raum.
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Analyse

Föderale Hochschulen – Russlands neue Kaderschmieden?

Von Stefan Meister
Der Zusammenschluss mehrerer regionaler Hochschulen zu föderalen Universitäten soll dazu dienen, neue starke Akteure auf dem nationalen und internationalen Bildungsmarkt zu schaffen. Die russische Politik hat in den letzten acht Jahren im zunehmenden Maße Mittel in Bildung und Wissenschaft investiert, ohne dass dabei eine gravierende Verbesserung der Ausbildungsqualität oder gar eine wettbewerbsfähige Forschung entstanden wäre. Im Gegenteil verlieren Russlands Ausbildungssystem und seine Forschungsinstitute weiterhin international den Anschluss. Ähnlich wie in der Wirtschaft sollen nun auch im Bereich der Hochschulbildung große halbstaatliche Akteure auf diese Entwicklung reagieren. Diese schaffen jedoch eher intransparente Strukturen und schränken einen echten Leistungswettbewerb ein. (…)
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