Von Stalins Sieg zum Sieg Putins. Der Kreml und sein Geschichtsbild

Von Elfie Siegl

Zusammenfassung
Patriotismus und Großmachtvisionen prägen Denken und Handeln Präsident Putins und seiner Umgebung. Das wieder erweckte nationale Selbstbewusstsein Russlands leitet der Kreml vom Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg ab und das heißt implizit auch von der imperialen Politik Stalins. Das soll sich nun auch in Geschichtsbüchern widerspiegeln: In der Präsidial-Administration gibt es Bestrebungen, die jüngste Geschichte Russlands umschreiben zu lassen. In einem neuen Geschichtshandbuch für Lehrer, Grundlage für ein künftiges Einheitslehrbuch, sind Katastrophen und Fehler der jüngsten russischen Geschichte kein Thema mehr. Sie werden verharmlost oder verschwiegen. Ein ideologisierter Geschichtsunterricht soll bei den Schülern Stolz auf ihre Heimat wecken. Zugleich wird Putin als Lichtgestalt und Retter Russlands inszeniert.

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Artikel

Antirevolutionäre Revolutionserinnerungspolitik: Russlands Regime und der Geist der Revolution

Von Il’ja Kalinin
Russlands Führung steht im Jahr 2017 vor einer Herausforderung: Sie muss Erinnerung an die Oktoberrevolution in ein Geschichtsbild verpacken, das Revolutionen als solche ablehnt. Ihre zentrale Botschaft lautet: Versöhnung. Doch es geht nicht um den Bürgerkrieg 1917–1920. Die Vergangenheit ist nur vorgeschoben. Es geht darum, jede Form von Kritik am heutigen Regime als Bedrohung des gesellschaftlichen Friedens zu diffamieren und mit dem Stigma zerstörerischer revolutionärer Tätigkeit zu belegen. (…)
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