Politische Beteiligung und Positionierung ukrainischer Jugendlicher: Die Orange Revolution und darüber hinaus

Von Antonina Tereshchenko (Porto)

Zusammenfassung
Thema des Beitrags ist die bürgerschaftliche Identität von ukrainischen Jugendlichen, insbesondere deren Beteiligung an der Zivilgesellschaft. Mit Blick auf die Orange Revolution wird überprüft, ob die ukrainische Jugend einen demokratischen Wandel, im Sinne eines wachsenden zivilgesellschaftlichen Engagements, wachsender diesbezüglicher Fähigkeiten und eines wachsenden Willens zur gesellschaftlichen Organisation und politischer Beteiligung durchlaufen hat; zweitens wird die generelle Auffassung von zivilgesellschaftlichem Engagement bei den Jugendlichen betrachtet. Es wird argumentiert, dass die Konzentration auf das, was die jungen Leuten innerhalb der Grenzen ihres Alters tun, statt auf das, was sie nicht tun, die Formen ihrer politischen Partizipation deutlich hervortreten lässt. Landläufig werden sie hingegen häufig als apathisch und unbeteiligt wahrgenommen.

Dilemma des bürgerschaftlichen Engagements bei Jugendlichen

Die politische Apathie von Jugendlichen wird in postkommunistischen Ländern als auch in den seit längerer Zeit etablierten Demokratien als Problem angesehen. Die Jugendforschung allerdings hat alternative Parameter zur Untersuchung der wahrgenommenen Depolitisierung bei Jugendlichen vorgelegt. Es wurde z. B. nahegelegt, dass Zynismus unter jungen Leuten nicht unbedingt Apathie oder mangelndes Interesse an politischen Themen bedeute. Diese Haltung könnte genauso gut als Form des Widerstands und als politischer Protest von Jugendlichen als einer marginalisierten und ausgegrenzten Gruppe interpretiert werden. Junge Leute beteiligen sich durchaus an Politik, aber eher an unkonventioneller Politik, die eng mit der spät- und post-modernen Realität verknüpft ist, d. h. mit Formen der Individualisierung und Hinwendung zu post-materialistischen Werten. Jugendliche stehen häufig an der vordersten Front sozialer Bewegungen, wie z. B. bei den Anti-Globalisierungs-Protesten, bei Protesten gegen den Krieg im Irak, beim Thema Umwelt und Abtreibungsrecht, Tierschutz, Anerkennung der Gleichstellung von Homosexuellen, Frauenfragen und Ähnlichem. Ihr themenorientiertes Engagement kommt auch darin zum Ausdruck, dass sie sich eher NGOs als herkömmlichen politischen Parteien anschließen. Der Blick auf das Thema Jugendliche und zivilgesellschaftliches Engagement legt des Weiteren nahe, dass bürgerschaftliches Engagement in der außerschulischen Praxis erlernt werden kann.

In der Ukraine geht die öffentliche Diskussion um Bürgerschaftlichkeit nicht nur mit der Vorstellung von einem aktiven politischen Leben in einer demokratischen Gesellschaft einher, sondern spiegelt auch Probleme der nationalen Identität und Zugehörigkeit wider. Ein Aspekt in diesem Diskurs ist das wahrgenommene Bedürfnis, Zugehörigkeit zur und Loyalität gegenüber der Nation unter den Jugendlichen als Voraussetzung für die aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Geschehen zu schaffen. Der Prozess der Bildung einer gemeinsamen nationalen Identität wird in der Ukraine durch die regionale Polarisierung entlang der Ost-West-Achse verkompliziert. Das Maß der emotionalen Zugehörigkeit und der Bürgerbeteiligung hängen insofern miteinander zusammen als sich eine Person aktiv in der Zivilgesellschaft engagieren kann, wenn sie sich auch dazugehörig fühlt. Jugendliche allerdings, die sich nicht zur Gesellschaft dazugehörig fühlen, werden unzufrieden und stehen einer aktiven Teilnahme an dieser Gesellschaft gleichgültig gegenüber.

Im Folgenden werden zunächst die Unterschiede bei der Identifikation junger Leute mit der Orangen Revolution in zwei verschiedenen Regionen der Ukraine (Region Lwiw und Luhansk) dargestellt (siehe Anmerkung am Ende des Textes). Im Weiteren wird argumentiert, dass die Jugendlichen trotz der regionalen Differenzen, die sich durch ihre Ansichten und Positionen ziehen, eine ähnliche zivilgesellschaftliche Handlungsfähigkeit, ähnliche Erfahrungen und einen ähnlich großen Willen zu politischem Engagement haben.

Orange Revolution und Engagement der Jugendlichen

Eine Möglichkeit, die Frage der Beteiligung der ukrainischen Jugend zu beleuchten, ist es, ihre Erfahrungen während der Orangen Revolution von Ende 2004 zu untersuchen. Zu dieser Zeit waren die Teilnehmer der Studie zwischen 14 und 16 Jahren alt. Die unten folgende Tabelle fasst die Gefühle der jungen Leute bei diesen Ereignissen in beiden Regionen zusammen. Während die negative (aber vorwiegend aktive) Positionierung gegenüber der Orangen Revolution kennzeichnend für die Mehrheit der ostukrainischen Jugend war und für diejenigen, die in Lwiw eine russische Schule besuchten, war sich die westukrainische Jugend im Prinzip einig in ihrer pro-Orangen politischen Positionierung. Wir argumentieren hier, dass die Ablehnung und negative Auslegung der Orangen Revolution durch die Teilnehmer ein selbstbewusster Weg des Umgangs mit den regionalisierenden, ausschließenden Diskursen sein konnte, die diese Ereignisse stimuliert hatten. Angesichts des Gefühls des Identitätsverlustes und des Ausschlusses vom nationalen »Projekt«, könnten die Jugendlichen die Revolutionsereignisse als weiteren Versuch der nationalen Aktivisten aufgefasst haben, aus (Russisch sprechenden) Ostukrainern »wahre« Ukrainer zu machen.

Tabelle 1: Zusammenfassung der pro- und anti-Orangen Positionen und Emotionen

Wenn Schüler aus der Ostukraine gefragt wurden, ob sie an irgendwelchen Aktionen auf einer Seite des politischen Spektrums teilgenommen hätten, rechtfertigten sie ihre Nicht-Beteiligung damit, dass es für junge Leute unter 18 verboten sei sich an politischen Kampagnen zu beteiligen. Eltern in der Ostukraine erlaubten ihren Kindern häufig nicht zu Demonstrationen zu gehen und die Schulen hielten die Schüler davon ab, die Ereignisse überhaupt zu diskutieren. Die westukrainische Jugend, im Gegensatz dazu, erinnerte sich daran, häufig auf Demonstrationen gewesen zu sein. (s. Tabelle 2).

Einige Forscher würden argumentieren, dass die generelle Nicht-Beteiligung an den Orangen Revolutionsprotesten im Osten bestätigt, dass die Zivilgesellschaft in dieser Region weniger entwickelt ist als in anderen Teilen der Ukraine und dass hier noch immer eine sowjetische autoritäre Mentalität vorherrsche. Jedoch, weit davon entfernt unbeteiligt zu sein, nahmen die jungen Leute indirekt teil, indem sie Accessoires wie z. B. blaue Bänder an ihre Taschen hängten oder sich diese um ihre Knie oder Oberschenkel banden. Sie beteiligten sich, indem sie permanent die politischen Ereignisse erörterten und diskutierten und damit Auseinandersetzungen provozierten. »Wir konnten auf keinen gemeinsamen Nenner kommen und wir konnten in der Klasse lange keinen Frieden schließen, und sogar jetzt streiten wir noch manchmal.« (Kira) In den Klassen habe es hitzige Debatten gegeben, weil z. B. der Lehrer für Juschtschenko, die Klasse aber für Janukowytsch gewesen sei.

Tabelle 2: Beispiele für die Beteiligung von Jugendlichen

Die Orange Revolution war ein entscheidender Moment im politischen Leben der ersten post-sowjetischen Generation (während sich die regionalen Differenzen verstärkten und die nationale Einheit infrage gestellt wurde) und hat sie dazu gebracht, wahrscheinlich sogar erstmals, über ihre politische Loyalität und Neigung nachzudenken. Schon das allein zeigt eine Form von zivilgesellschaftlichem Engagement, das durch vielfältige kleine Aktionen offenkundig wurde. Die jungen Leute entwickelten ein politisches Bewusstsein, indem sie etwas über Macht lernten, mit den Medien zu tun hatte und mit Eltern, Lehrern und Gleichaltrigen neue Ideen entwickelten. Der kritische Dialog war in diesem Fall eine Form der politischen und sozialen Transformation.

Während jugendliches Engagement in beiden Regionen identifiziert werden konnte, hatten die regionalen Unterschiede starken Einfluss auf die Position der Jugendlichen zur Orangen Revolution. Wenn wir aber über die politischen Grabenkämpfe hinausgehen und das generelle zivilgesellschaftliche Engagement der jungen Leute und deren Umsetzung von Bürgerschaft betrachten wollen, sehen wir, dass die regionalen Unterschiede zwischen den Jugendlichen nicht sehr groß waren.

Im nächsten Abschnitt soll es nicht mehr darum gehen, warum die Jugendlichen an den Protesten der Orangen Revolution teilgenommen haben oder auch nicht, sondern darum, ob sie bereit dazu waren, sich an einem demokratischen Modell von Bürgerschaft im Rahmen der Zivilgesellschaft zu beteiligen.

Positionen: »zynisch«, »aktiv«, »privat«, »auf die Gesellschaft fokussiert«

Trotz ihrer Unterstützung für und ihre »Beteiligung« an der Orangen Revolution war die grundsätzliche politische Position der Jugendlichen aus der Westukraine die gleiche wie die der eher »passiven« Jugendlichen im Osten. Alle jungen Leute waren anscheinend davon ausgegangen, dass sie mit Politik nie etwas zu tun haben würden. Sie sahen Politiker als »nervig« an und politische Parteien als Organisationen, »die sich nur kurz vor den Wahlen für uns interessieren«. Die Mehrheit der jungen Leute in beiden Regionen war der Ansicht, dass die Möglichkeiten der politischen Beteiligung häufig auf das Wählengehen beschränkt sind (einen »Präsidenten zu wählen« und bei »bei den Parlamentswahlen abzustimmen« sind in ihren Augen die offensichtlichsten politischen Aktivitäten), dass Politik eine Sache des weit in der Zukunft liegenden Erwachsenenlebens ist, und dass es noch »zu früh für uns ist über politische Beteiligung nachzudenken«.

Was aber als Mangel an politischem Engagement oder als Passivität gedeutet werden könnte, entsprach eigentlich einem ganz anderen politischen Ansatz. Wenngleich nicht politisch aktiv, waren die ukrainischen Jugendlichen dieser Studie doch an Politik interessiert und einige diskutierten die Gründe dafür auch eifrig. Ihrer Meinung nach waren alle Politiker »Söldner«, »eigennützig« und »unehrlich«; Politik wurde mit einem »schmutzigen Geschäft« gleichgesetzt, mit »Raub« und »Geld verdienen«. Trotz Zynismus in Bezug auf Politik gab es Anzeichen für Engagement unter den Schülern. Ihre »civic agency« wurde in dem Verlangen nach aktiver Teilnahme an öffentlichen Protesten mit dem Ziel, der Ungerechtigkeit und der Verletzung ihrer politischen und Menschenrechte entgegenzuwirken, offensichtlich. Angesprochen auf Aktivitäten wie Freiwilligenarbeit, Teilnahme an Umweltbewegungen, Beschäftigung mit Frauenfragen, Tierschutz und Hilfe für alte und behinderte Menschen sowie Kinder, gaben die Befragten an, dass sie sich vorstellen könnten, sich für solche sozialen Fragen zu engagieren, oder dies bereits täten. Es schien, dass sich die Jugendlichen zwar mit gesellschaftlichen Themen beschäftigten, freiwillige Arbeit oder kleinere Aktivitäten auf lokaler Ebene jedoch nicht explizit mit Bürgerschaft oder politischer Beteiligung gleichsetzten oder diese nicht als solche anerkannten. »Das ist keine politische, das ist soziale Arbeit«, argumentierte ein Schüler.

Wenn die Jugendlichen allerdings nach akuten politischen Problemen gefragt wurden, sprachen sie als erstes von den Wahlen oder der Außenpolitik (z. B. »Wer wird die kommenden Wahlen gewinnen und werden wir je in die Europäische Union eintreten «, »Nicht Richtung EU gehen, sondern die Integration mit Russland vorantreiben«). Überall im Land nannten sie im Weiteren aber auch unmittelbare politische Probleme wie z. B. die Wirtschaftslage, soziale Absicherung und Wohlstand, Arbeitsplätze, Jugendpolitik – Themen also, die eher ihre persönlichen und gemeinschaftlichen Erfahrungen betreffen. Viele wünschten »weniger Langeweile«, mehr Freizeiteinrichtungen für junge Leute (Sportausstattung, Sportzentren, gute Sport- und Spielplätze) und Orte, an denen man zu erschwingliche Preisen zusammenkommen kann (Diskos, Kinos, Cafés). Als besorgte Bürger forderten sie mehr Aktivitäten und Veranstaltungen für ihre kulturell und sozial vernachlässigten Gegenden, die Kindern und jungen Leuten zugutekommen sollen. Gerade von Kindern und Jugendlichen sagten sie oft, diese würden »einfach nur rumhängen und nichts zu tun haben«. Die jungen Leute brachten ihre Sorge über die Verbreitung von »Clubs mit Glücksspielautomaten« zum Ausdruck, »die das Leben einiger Eltern ruinieren« und »einfach Geldverschwendung« seien. Darüber hinaus sagten die Jugendlichen überall in der Ukraine, wenn sie nach ihrem direkten Umfeld gefragt wurden, dass sie sich um das Wohl ihrer Städte und Dörfer sorgten. Außerdem hatten sie Kenntnisse von der Geschichte ihrer Ortschaften, wussten von aktuellen Problemen und machten sich Gedanken über die Zukunft. Viele beschäftigten sich mit den sozialen Problemen vor Ort, indem sie kritisch beobachteten, reflektierten und Probleme wie »Vermüllung«, »Verschmutzung«, »Verfall von historischen Gebäuden«, »schlechte Straßen«, »dunkle Straßen«, »Mangel an Orten für Jugendliche« und vieles mehr beanstandeten. Sie fühlten sich grundsätzlich verpflichtet, die Umwelt zu schützen und waren sich im Klaren darüber, wie ihr Ort verbessert werden könnte.

Insgesamt scheint es, dass die Jugendlichen eine aktive Kritikkompetenz entwickelt haben (auch ihre zynische Sicht auf die Politik ist eher Kritik als Desinteresse oder komplette Ablehnung) und dass sie die Feststellung von den apathischen Jugendlichen infrage stellen, indem sie sich die konventionelle politische Partizipation (wie z. B. Wählengehen) als auch das unmittelbare lokale Engagement angeeignet haben. Die befragten Jugendlichen verbanden das Politische sehr stark mit dem Persönlichen. Allerdings tat sich für sie ein Mangel an Möglichkeiten auf, sich Gehör zu verschaffen oder sinnvoll zu partizipieren. Ein Fakt, der die Aufmerksamkeit auf die Schulen als Ort für das Erlernen und Praktizieren von Bürgerschaft richtet.

Jugendliche, die tatsächlich an Geschichte und aktuellen gesellschaftlichen Fragen interessiert waren, kritisierten den fehlenden Bezug zu solchen Themen sowohl in ihrem Sozialkundeunterricht als auch in der größtenteils lehrerzentrierten Unterrichtspraxis insgesamt. Während alle interviewten Lehrer der Aussage zustimmten, dass die Bürgerschaftsausbildung dazu diene, aktive Bürger auszubilden, zeigte ihre Unterrichtspraxis keinen aktiven pädagogischen Ansatz. Die Jugendlichen (und das entsprach auch unseren Beobachtungen) stellten einen Mangel an offenen Diskussionen, Debatten und Aktivitäten fest, die es ihnen ermöglichen würden, ihre Meinung in einem geschützten Rahmen zu äußern. Die Lehrer stellten sich als ängstlich gegenüber einer Ausweitung der schulischen Demokratie und Mitsprache heraus und betonten eher die Verpflichtungen der Schüler als deren Rechte. Es war nicht unüblich zu hören, dass Lehrer idealisierend und sentimental über die Schulabgänger sprachen, als »reine, gute und normale Kinder«, und zudem anmerkten, dass diese zu jung seien, um eine Meinung zur politischen Situation zu haben oder um über politische Beteiligung nachzudenken.

Letztendlich nimmt die Bürgerschaftliche Erziehung in der Ukraine eine Randposition ein. Kein Wunder, dass einige junge Leute nach dem Durchlaufen eines Schulsystems, das durch die Betonung traditioneller Lernstoffe und Methoden »wissende Bürger schaffen« will, eine utilitaristische Einstellung gegenüber Wissen allgemein und dessen Anwendbarkeit bei Prüfungen eingenommen haben: »Warum soll ich für Kunst oder Bürgerschaftliche Bildung lernen, wenn ich an der Uni Aufnahmeprüfungen in Mathe habe?«

Fazit

Die Hauptargumente, die relevant für die Beteiligungsdimension im Sinne der Bürgerschaft scheinen, können in folgender Weise zusammengefasst werden. Erstens: Während die Jugend in allen europäischen Ländern und insbesondere in der Ukraine generell als passiv und zynisch angesehen wird, in Schulen genauso wie in vielen akademischen und politischen Diskursen, hat diese Studie gezeigt, dass die Jugendlichen kritisch sind und ganz offensichtlich nicht unbeteiligt. Insbesondere während der Orangen Revolution hat sich die Jugend, die keine anderen Möglichkeiten der Partizipation hatte, in einer Vielzahl von unkonventionellen Weisen bürgerschaftlich engagiert, indem sie die Ressourcen nutzten, die ihrer Altersgruppe zur Verfügung standen. Zweitens zeigten die jungen Ukrainer die Fähigkeit, überlegte Urteile über verschiedene Aspekte des sozialen und politischen Lebens zu fällen, ihre eigene Ausbildung kritisch einzuschätzen und praktische demokratiefördernde Verbesserungsvorschläge zu machen. Ablehnung und Misstrauen seitens der Jugendlichen gegenüber der konventionellen Politik sprechen eher für einen Mangel an Kontrolle, den sie dieser gegenüber empfinden, als für politische Apathie. Das tiefgehende und kritische Verständnis der Mehrheit der Jugendlichen legt nahe, dass die Lehrer von der Einbeziehung der Jugendlichen in Entscheidungsfindungsprozesse zu den Inhalten des Unterrichts in Bürgerschaftlicher Bildung profitieren würden sowie von mehr Möglichkeiten für einen stärker demokratisch geprägten Dialog und für informelle Interaktion zwischen Lehrern und Schülern.

Der Text basiert auf den Ergebnissen einer qualitativen Studie, die im Jahr 2006 im Laufe von acht Monaten, in Städten und in ländlichen Gemeinden im Osten (Gebiet Luhansk) und im Westen (Gebiet Lwiw) durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 190 junge Menschen zwischen 15 und 18 Jahren aus 10 Oberschulen an 56 Gruppendiskussionen teil.

Übersetzung aus dem Englischen von Judith Janiszewski

Lesetipps / Bibliographie

  • Tereshchenko, A.: Ukrainian youth and civic engagement. Unconventional participation in local spaces, in: Journal of Youth Studies, 2010, 13(5), S. 597–613.
  • Tereshchenko, A.: Learning citizenship education in Ukraine. High-school pupils’ experiences and subject relevancy, in: Naukovi Zapysky NaUKMA, 2010, 110, S. 12–19 [Ukrainian]. 

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